Autor Thema: Ein Bote in den Drachenfesten  (Gelesen 7745 mal)

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Offline Morkai

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Ein Bote in den Drachenfesten
« am: Donnerstag, 12.07.2012, 22:17:32 »
Boten erreichen alle Ordensfesten des Drachenordens und befreundete Orden.
Die jungen Frauen und Männer tragen ein seltsames Wappen, einen Baum unter einem Turm über dem ein Auge schwebt, auf grünem Grund. Vor dem Baum treffen die Spitzen von neun Schwertern aufeinander und bilden somit fast einen Kreis. Sie überbringen Briefe von Morkai an die jeweiligen Vorsteher/in der Festen.
Morkai hat alle Festen persönlich angeschrieben.
"Es ist wieder Zeit in den Krieg zu ziehen, Talon, ein Land dessen Bewohner schon häufig andere Länder in ihrem Kampf gegen die Finsternis unterstützt hat, braucht nun selbst Hilfe im Kampf gegen das Archonat. Dessen Diener, gefallene Magier, die sich finstersten Praktiken bedienen, haben immer noch Teile Talons in Ihrer Gewalt. Aber nun ist es Zeit zurückzuschlagen und im späten Zandragal wird der Schlag geführt. Daher erbitte ich die Unterstützung der Festen und der befreundeten Orden. Schwester und Brüder, verbündete Orden, wenn Ihr nicht an anderen Orten dem Licht dient, so bitte ich Euch um Eure Unterstützung im Kampf wieder den Kreaturen des Gefallen. Diese Boten sind Mitglieder des Bundes der Wacht. Sie kennen den Ort an dem sich die Truppen sammeln werden. Begleitet sie und sie werden Euch zu mir führen.
Stehend und Kämpfend
Morkai Saylem"
Der Staub unserer Feinde wird der Mörtel unserer Tempel!

Offline Noriko

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Re: Ein Bote in den Drachenfesten
« Antwort #1 am: Freitag, 13.07.2012, 01:36:09 »
Auf den Wehranlagen Eckanachs, nahe der Ebene des Kormaths spielt der Wind rauh und kalt mit dem Zipfel eines überbrachten Schreibens.
Norik hat sich die Nachricht sorgfältig durchgelesen und scheint wie in der Zeit eingefroren. Keine Regung verrät sein inneres Gemüt, als er langsam, wie in Gedanken wieder in die heiligen Hallen schlendert. Durch zahllose Korridore und vorbei an zahlreichen Brüdern und Schwestern richtet sich seine volle Aufmerksamkeit auf die Bilder in seinem Kopf. Die aus allen Ecken ihm entgegengebrachten Grüße ignoriert der Paladin, bis ein in seiner Kammer aufgestellter Tisch seine Sinne zu stören scheint. Wieder verharrt Norik und sein Blick wandert vom Schreiben langsam an eine Kante des Tisches, an der der mächtige Imrikshammer lehnt. Sein Augen mustern langsam jedes noch so kleine Detail bis hin zum Rabenschnabel und zurück. Dann wandern sie fast sehnsüchtig zur gegenüberliegenden Wand, wo seine prächtige Rüstung trohnt.
Nach einer Weile schweift sein Blick zurück zu den heiligen Schriften und seine Konzentration wird jäh unterbrochen, als eine Gruppe junger Novizen durch die Tür reinplatzt. Sie sehen den Mann reglos stehen und einer fragt: "Geht es Dir gut, Grossmeister Bruder Norik?".
Dieser verbleibt mit dem Blick auf das Buch des Kormath gerichtet, atmet langsam tief ein und aus, schliesst die Augen, um sich daraufhin umzuwenden und den Novizen mit unfreundlicher Miene zu entgegnen: "Nennst Du mich, oder einer von Euch noch einmal "Grossmeister", geht es hier bald keinem mehr gut." Als er anschließend einen Schritt auf die Novizengruppe zugeht, schreckt diese ein wenig zurück. Norik lächelt und murmelt etwas von "alten Angewohnheiten", als er mit der Gruppe die Kammer verlässt. Kurz bervor er die Tür hinter sich schließt, erspäht er mit einem letzten Blick den Hammer und die Rüstung. "Alte Angewohnheiten", sagt er wie zu sich selbst, schließt die Tür und lässt die Vergangenheit in vier Wänden erhellt von vier Kerzen hinter sich zurück.
Die Alten Drachen sagen: Auch halb im Schatten ist ganz im Dunkel.

Offline Noriko

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Re: Ein Bote in den Drachenfesten
« Antwort #2 am: Freitag, 19.10.2012, 14:16:23 »
Verschlüsse gehen in die Verankerung ein. Gewänder werden sorgfältig gefaltet und angelegt. Gürtel werden geschlossen und Waffen in ihre Scheiden geschoben. Metallisches Klacken und Klirren mischt sich mit einem leisen Lied, sacht durch die Lippen gesungen.
Ein Buch wird durchblättert und kurz wird inne gehalten, um einen kühlen Wind zu geniessen. Dem Lied folgt ein kurzes Gebet und ein altes Schwert wird auf seine Statt in der Mitte des Raumes gehoben. Gepanzerte Hände suchen den Griff eines mächtigen Hammers und Augen schauen durch einen Metall-verkleideten Schlitz. Das Licht der Fackeln ergiesst sich auf einen Gerüsteten, in rote Gewänder gehüllt und langsam den Raum verlassend. Schwere Schritte suchen den Weg zum heiligen Altar des Blauen Drachen in den ewiglich lichten Hallen Eckanachs. Grußformeln werden der massigen Gestalt entgegen gebracht. Verwunderungen werden ausgesprochen.

Die Rüstung fühlt sich kühl an und schmiegt sich an den Körper des Trägers. Das Gewicht in beiden Armen weckt vertraute Erinnerungen. Das Visier des Helmes schneidet durch den schnellen Schritt wie durch die Luft und der Staub wird aufgewirbelt von längst eingelagerten Gewändern. Die Menschenmenge an Novizen, Priestern und Gelehrten teilt sich wie von selbst und bildet eine Traube, als die Metallgestalt die riesige Drachenstatue Kormaths erreicht. Unwissen und Verwunderung breitet sich auch hier unter den Gesichtern aus und gespannt wird auf Kym-nark-mars Eingabe gewartet. Abrupt bleibt die Gestalt stehen und nickt einem in prächtige Gewänder gehüllten Kormathdiener zu, der als Erwiderung langsam und betont zurücknickt.

Die Erlaubnis wurde erteilt.
Der Gerüstete wendet sich nach einem innigen und langen Gebet vor dem heiligen Altar dem Ausgang entgegen. Eine Schar junger Novizinnen wirft dem Mann begierige Blicke hinterher und ohne aufzuschauen, blitzt ein kurzes Lächeln unter dem Helm auf. Ein Kind, gerade mal sechs Sommer alt hat als Einziges den Mut, dem "Golem" den Weg zu verwähren. "Norik," spricht es, "wie lange wirst Du weg sein?" Der Angesprochene antwortet: "Ich kehre nicht mehr zurück."

Das Echo der Schritte hallt dem Mann hinterher, als er Eckanach verließ. Als er ging schaute er nicht zurück.
« Letzte Änderung: Freitag, 19.10.2012, 14:18:43 von Noriko »
Die Alten Drachen sagen: Auch halb im Schatten ist ganz im Dunkel.